Wie von anderen "Conan"-Publikationen aus dem Hause Mongoose Publishing schon gewohnt, ist bereits der erste optische Eindruck des vorliegenden Quellenbuchs beeindruckend. Der Text ist vollständig farbig hinterlegt und die Illustrationen sind größtenteils von guter bis sehr guter Qualität. So trägt schon das Layout zum echten "Conan-Feeling" bei. Aber auch der Inhalt weiß zu überzeugen.

Auf 160 Seiten findet sich allerhand Wissenswertes über das Land Stygia und seine Bewohner. Sicher ist der Band am ehesten für Spielleiter von Kampagnen zu empfehlen, die ihr Zentrum in Stygia oder einem der Nachbarreiche haben. Aber auch für andere "Conan"-Spieler findet sich allerhand Interessantes und Nützliches. Und sogar für "Conan"-Fans fern des Rollenspiels liest sich der Band durchaus spannend.

Angefangen mit einer ausführlichen Beschreibung der Lebensverhältnisse in Stygia mit der Kleidung, Wert- und Moralvorstellungen, Eigentums- und Besitzverhältnissen über Handel, Berufen und Sozialstruktur sowie den stygischen Kalender, wird detailliert das alltägliche Schalten und Walten im Schlangenreich geschildert.

Kurz werden die stygischen Unterrassen der Tlazitlan vorgestellt, die vor vielen Jahren das Mutterland verließen, um am See Zuad zu siedeln. Auch die spezifischen Eigenheiten der einzelnen Klassen und ihrer Rollen in der stygischen Gesellschaft werden erläutert.

Ein weiteres Kapitel befasst sich mit der Struktur und Rolle des stygischen Militärs, der Bewaffnung und insbesondere dem Kampf mit Streitwagen, einem Privileg der stygischen Nobilität. Kapitel über religiöse Feste, die hoch entwickelte stygische Medizin, Krankheiten und die hohe Kunst der Mumifizierung folgen.

Eines der Kernstücke des Bandes ist das Kapitel über das stygische Pantheon, angeführt vom weltschöpferischen Schlangengott Set. Kultische Praktiken, Symbole und Rituale werden beschrieben und insbesondere die wichtigsten Mitglieder des Pantheons und ihre Kulte "persönlich" vorgestellt. Wichtig ist auch die Darstellung der in Stygia so bedeutsamen Priesterschaft, ihrer Hierarchien und Tempel.

In direktem Bezug dazu widmet sich das nächste Kapitel Zauberei und Alchemie. Wenn auch die Zauberer nicht mit den Priestern gleichzusetzen sind, so finden sich doch sicher die meisten Zauberer in den Reihen des auch politisch bedeutsamen stygischen Klerus. Neue Zauber, magische Gegenstände und Zauberbücher vervollständigen die Reihe.

Weitere Kapitel befassen sich mit der stygischen Geschichte, Politik und dem stygischen Recht; es gibt zudem einen ausführlichen Reiseführer durch das Land mit wortreichen Beschreibungen der wichtigsten Städte und Orte. Neue Fertigkeiten und Fähigkeiten, gleichermaßen für Spieler und Spielercharaktere von Interesse, die Prestigeklasse "Lord of the Black Ring" und ein stygisches Bestiarium von Tieren, Monstern und Dämonen bilden mit einer Aufstellung wichtiger Nichtspielercharaktere aus der stygischen Geschichte den Abschluss.

Fazit: "Stygia - Serpent of the South" ist ein durchweg gelungenes Quellenbuch und für alle an Stygia interessierten Leser, Spieler und Spielleiter unbedingt zu empfehlen. Besonderes Lob sei ausgesprochen dafür, dass die Autoren immer wieder darauf hinweisen, dass die Stygier, allen voran die herrschenden Priester, nicht wirklich böse sind, sondern vielmehr auf ihre besondere Art und kulturelle Weise das Beste für sich, ihr Volk und das Land zu erreichen versuchen. Das schafft doch eine gewisse Sympathie mit den Bewohnern dieses faszinierenden Landes. Und liest sich obendrein für ein Quellenbuch ungewöhnlich spannend.